lunedì 15 luglio 2013

Vipassana - Tag 4: Der große Tag: Vipassana Day

Wer schon mal den 10tägigen Vipassana Kurs nach S.N. Goenka besucht hat, weiß, was am vierten Tag passiert. Der vierte Tag wird Vipassana Day genannt (ich nenne ihn der große Knall), denn man wird in die eigentliche Meditationstechnik eingeweiht. Nachdem in den ersten drei Tagen auf der täglichen Anschlagetafel nicht viel Neues stand, schaute ich sie mir am vierten Tag gar nicht mehr an. Hätte ich aber können, denn der vierte Tag verläuft etwas anders ab. Doch beginnen wir am Anfang. 

Es ist Sonntag und ich freue mich, denn Sonntag ist immer ein besonderer Tag. Da gibt es Sonntagsessen, Sonntagsausflüge, Kuchen, die meisten arbeiten nicht am Sonntag, man kann lang schlafen, viel frühstücken und alles mögliche anstellen. Es gab tatsächlich KUCHEN! Ich liebe Kuchen: Kuchen backen und Kuchen essen. Ich hatte noch nie so langsam ein Stück Kuchen gegessen, wie an jenem Sonntag. Man kann es bewusstes essen nennen oder essen in Meditation. Am Sonntag habe ich für mich auch ein erstes Zwischenziel erreicht, denn ab dem Sonntag wiederholen sich die Tage nicht mehr. 
Der Nachmittag lief dann etwas anders ab, und ich dachte das wäre der Sonntagsstundenplan. 
Es gabs aber eine zweistündige Meditation, die vom Meister selbst über Tonband (oder vielleicht doch CD) angeleitet wurde. Während der zwei Stunden durfte man sich weder bewegen noch die Sitzposition verändern. 

Es geht darum, die Realität so anzunehmen, wie sie ist, und nicht so, wie wir sie gern hätten. Spüren wir einen Schmerz, so nehmen wir ihn wahr, wir stoßen ihn aber nicht zurück, denn wie alles, der Schmerz kommt und geht auch wieder. Wir sollen uns nicht mit dem Schmerz identifizieren, er bleibt ein physischer Schmerz und wird nicht zu einem mentalen. Inzwischen ging es mir mit dem Sitzen besser, doch eine Stunde ohne die Position zu verändern, brachte mich doch manchmal an die Grenzen. Manchmal belastete mich mehr der Gedanke daran, die Position nicht ändern zu dürfen, anstatt der groben Empfindungen, die ich in Beinen und Hüften spürte. Ich versuchte nicht so streng zu mir zu sein, schließlich sag ich meinen Yogaschülern immer, die Position soll nicht schmerzvoll sein. Ganz im Sinne meiner Yogaprinzipien, die Grenzen des Körpers nicht zu überschreiten, nur weil mein Ego es wünscht, wechselte ich in manchen Fällen die Position, vor allem wenn ich mein rechtes Bein überhaupt nicht mehr spürte (es schlief weiterhin ein). Ich entwickelte eine Technik, mich so hinzusetzen, damit ich im Extremfall die Position mit kleinen Bewegungen ganz unauffällig verändern konnte. So wechselte ich ab zwischen Lotussitz, Fersensitz und sitzen auf dem Meditationsbänkchen. Natürlich kam mir der Gedanke, so was muss ich auch haben, hab ich aber immer noch nicht. 

Nach diesen zwei Stunden war ich fix und fertig und Herr Goenka gönnte uns etwas mehr als eine Stunde zum Ausruhen. Ich wär aber am liebsten schon ins Bett. 
Hingegen genoss ich, nach der Jause um 5 die toskanische Abendsonne, das Licht und die traumhafte Hügellandschaft. So kann man die Anstrengung für einen kurzen Moment vergessen und wieder auftanken für die nächste Gruppenstunde.

Fortsetzung folgt... wir sind erst am 4. Tag und 6 Tage stehen uns noch bevor...

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